Sporternährung - Möglicherweise leistungssteigernde Substanzen

(L-)Glutamin

Glutamin ist eine der 21 proteinogenen Aminosäuren, die der Organismus zum Aufbau von Proteinen nutzt und sie ist der im Körper am häufigsten vorkommende Eiweißgrundbaustein. Im Muskel bestehen 6-7 % der kontraktilen Elementen (Actin, Myosin) aus Glutamin. Der Rest liegt frei im Gewebe vor. Da der Körper diese Aminosäure selber synthetisieren kann, wird sie als nichtessentielle Aminosäure eingestuft. In Stresssituationen, z. B. bei einem Wettkampf oder einer Verletzung, kann der Bedarf ansteigen. In diesem Fall wird Glutamin zur semi-essentiellen Aminosäure. Bei Stress wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet, welches neben Glutamin auch Alanin aus den Muskelzellen zur Energiebereitstellung mobilisiert.

Auch bei einem Kohlenhydratmangel gewinnt der Körper Energie, indem er Glutamin und Alanin zur Neubildung von Glucose (Gluconeogenese) heranzieht. Wird L-Glutamin eingenommen, dann wird dieses wahrscheinlich anstelle des Muskelproteins zur Energiegewinnung verwendet. Glutamin kann die Regeneration nach einem intensivem Training beschleunigen. Nebenwirkungen einer Glutamin-Einnahme sind bei intakter Nieren- und Leberfunktion bisher nicht bekannt. Eine Einnahme sollte jedoch Leistungs- und Hochleistungssportlern unter ärztlicher Kontrolle vorbehalten bleiben.

β-Hydroxy-Methyl-Butyrat (HMB)

Die Substanz ist ein Abbauprodukt der verzweigtkettigen Aminosäure Leucin. Sie soll wahrscheinlich den Abbau von Proteinen verhindern und daneben den Muskelaufbau beschleunigen. Nebenwirkungen sind für HMB keine bekannt.

Weitere Substanzen, die vielleicht leistungssteigernd wirken, deren Wirkung aber nicht als klar belegt gelten, sind Kolostrum und Ribose.

Unwirksame Substanzen

Die meisten leistungssteigernden Substanzen, die auf dem Markt sind, erfüllen die ihnen zugeschriebene bezüglich einer Leistungssteigerung nicht. Das bekannteste Beispiel von ihnen ist das L-Carnitin.

L-Carnitin

L-Carnitin ist eine nichtessentielle Aminosäureverbindung, die im Körper vorkommt. Sie wird aus den Aminosäuren Lysin und Methionin in der Leber synthetisiert. Dazu sind außerdem noch Vitamin C, Niacin, Vitamin B6 und Eisen nötig.

Der durchschnittliche Körperbestand an Carnitin beträt 20 g, wobei das meiste in der Skelettmuskulatur zu finden ist. Der tägliche Bedarf setzt sich aus der endogenen Synthese von etwa 16-20 mg/Tag aus der Leber, Niere und dem Gehirn sowie der Aufnahme von etwa 200 mg/Tag aus der Nahrung zusammen. Besonders reichhaltig an Carnitin ist Fleisch. Pflanzliche Lebensmittel enthalten dagegen kaum Carnitin. Aus diesem Grund besitzen Vegetarier meist eine niedrigere Konzentration dieser Verbindung.

Der physiologische Sinn von L-Carnitin wurde bereits 1959 dokumentiert. Durch diese Verbindung werden langkettige Fettsäuren aus dem Zellaußenraum in die Mitochondrien der Zelle transportiert, um über die β-Oxidation zu Energie verstoffwechselt zu werden. Ohne L-Carnitin würde die Energiegewinnung aus Fetten zum Erliegen kommen.

Anhand dieser Tatsache kamen Theorien auf, dass eine zusätzliche Supplementation von L-Carnitin die Fettsäureverbrennung und die Leistung steigern könnte. Von den Herstellern der Nahrungsergänzungsmittel wird diese Substanz als Fatburner gepriesen, die eine Fettverbrennung verstärken und eine Gewichtsabnahme erleichtern soll.

Neutrale und unabhängige Studien konnten diesbezüglich aber keine leistungssteigernde Wirkung feststellen, da der Transport der Fettsäuren zur Verstoffwechselung bereits bei den physiologischen Produktionsmengen an Carnitin unter der maximal möglichen Geschwindigkeit stattfindet. L-Carnitin wird bei dem Transport der Fettsäuren nicht verbraucht, sondern kann immer wieder verwendet werden. Auch bleiben die Enzyme des Stoffwechsels in den gleichen Mengen vorhanden und somit erhöht sich die Fettverbrennung nicht. Aus diesen Gründen fällt dieses angebliche Wundermittel unter die Kategorie "Unwirksame Substanzen zur Leistungssteigerung".

Weitere unwirksame Substanzen

Es gibt noch eine große Menge weiterer Substanzen, die zu dieser Kategorie hinzugezählt werden können. Einige von ihnen sind:

  • Bienenpollen
  • Coenzym Q10
  • konjugierte Linolsäure (CLA)
  • mittelkettige Fettsäuren (MCT)
  • Pyruvat
  • Vanadium
  • Ginseng
  • Inosin
  • Dihydroxyaceton etc.