Sporternährung - Doping und verbotene Substanzen

Von Doping spricht man, wenn Sportler zur Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit unerlaubte Hilfsmittel einsetzen.

Anabolika

Die wohl bekanntesten Wirkstoffe, die mit Doping in Verbindung gebracht werden, sind Anabolika. Sie werden auch als Anabol Androgene Steroide (=AAS) bezeichnet. In der Regel stammen Anabolika aus der Klasse der männlichen Sexualhormone (= Androgene). Sie sollen Aufbauprozesse im Körper fördern und werden daher zum Muskelaufbau eingesetzt. Sage und schreibe 68 verschiedene Anabolika stehen laut World Anti-Doping Agency (WADA) auf der Liste der illegalen Wirkstoffe. Eine enorme Menge, bedenkt man die Gefahren, die mit ihrem Gebrauch einhergehen.

Wegen ihrer fatalen Nebenwirkungen kann von einem Anabolika-Gebrauch, wie vom Gebrauch aller Dopingmittel, nur ausdrücklich abgeraten werden. Zu den Nebenwirkungen gehört, dass geschlechtsspezifische Merkmale entgleisen: Frauen vermännlichen (Virislismus) und Männer verweiblichen (Gynäkomastie). Nicht selten ist Unfruchtbarkeit bei beiden Geschlechtern die Folge. Auch mentale und körperliche Störungen (z. B. Depressionen, Leberschäden, erhöhte Blutfettwerte) bis hin zu Todesfällen durch Organversagen sind bekannt.

Hormone

Unter "Hormone" fallen die Nicht-Steroidhormone. Androgene anabole Steroide (Anabolika) sind also z.B. hiervon ausgenommen. Die bekanntesten Hormone, die zum Doping eingesetzt werden, sind das Erythropoietin (EPO), Insulin, Wachstumshormone und das IGF-1. Ihre Wirkungen überschneiden sich zum Teil mit denen der Anabolika.

Erythropoietin (EPO)

EPO steht seit 1990 auf der Dopingliste und wurde besonders durch die Tour de France bekannt. Dieses Hormon wird von den Nieren gebildet und fördert die Bildung roter Blutkörperchen. Durch einen höheren Anteil an roten Blutkörperchen wird der Sauerstofftransport im Blut und in der Folge die Ausdauerleistung verbessert. Nebenwirkungen durch die Einnahme von EPO bestehen vor allem in der Entstehung von Bluthochdruck, einem möglichen Herzversagen und im äußersten Fall sogar dem Tod.

Durch ein gezieltes Höhentraining kann auch auf natürliche Weise die Anzahl der roten Blutkörperchen und somit die Ausdauerleistung verbessert werden!

Insulin

Insulin sorgt nicht nur dafür, dass die Nährstoffe in die Zellen aufgenommen werden, es hemmt auch abbauende Prozesse und fördert aufbauende Prozesse im Körper. Dadurch kann es einen Zuwachs an Körpermasse begünstigen.

Wird Insulin falsch eingesetzt, hat das schwerwiegenden Folgen. Durch eine Hypoglykämie (sehr starkes Absinken des Blutzuckerspiegels) kommt es zu Kopfschmerzen, Heißhunger, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Zittern, Krämpfen, Atemnot, Koma und im extremsten Fall zum Tod.

Wachstumshormone

Wachstumshormone sind Substanzen, die im Gehirn gebildet werden. Bei Kindern bewirken diese Hormone ein Längenwachstum und fördern die Entwicklung. Nach Abschluss des biologischen Längenwachstums bewirken Wachstumshormone eine Vergrößerung der Extremitäten und der Gesichtspartien (Kinn, Stirn, Ohren etc.).

Die potentielle Doping-Wirkung der Wachstumshormone beruht darauf, dass sie den Proteinaufbau anregen. Durch diese anabole Wirkung verbessern sich die Kraftleistungen der Sportler. Außerdem wird der Proteinabbau gehemmt und die Fettverbrennung gesteigert.

Doch auch hier erfolgt eine Einnahme auf Kosten der Gesundheit. Als Insulinantagonist führen Wachstumshormone zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel, was einen Diabetes mellitus begünstigen kann. Weiter bewirken sie eine überdimensionales Wachstum von Extremitäten und Gesichtspartien (Akromegalie) und ein unkontrolliertes Wachstum der inneren Organe. Das Krebsrisiko ist bei Leuten, die sich Wachstumshormone injizieren, ebenfalls stark erhöht.

IGF-1

Die Abkürzung "IGF-1" steht für Insulin-like-Growth-Factor-1. Das Hormon wird von der Leber gebildet und wirkt ähnlich wie Insulin, indem es den Blutzuckersiegel senkt. Im Muskel wirkt IGF-1 anabol, daher wird es als Dopingmittel eingesetzt.

Nebenwirkungen bestehen darin, dass IGF-1 die Entstehung von Tumoren fördert und die Verletzlichkeit des Sehnen- und Bandapparates steigert, als Folge eines durch das Hormon bewirkten höheren Körpergewichts.

Neben den aufgeführten Beispielen gibt es noch eine Vielzahl weiterer Hormone, die zum Doping verwendet werden, die hier aber nicht weiter besprochen werden.

Diuretika

Diuretika sind harntreibende Substanzen. Sie werden z.B. medizinisch bei Harnwegsinfekten eingesetzt, um die krankmachenden Bakterien aus dem Körper zu befördern. Für ein Doping sind sie von Interesse, da durch die Urinverdünnung im Harn enthaltene Substanzen verwässert werden, was den Nachweis von Dopingmittel im Urin erschwert. Weiterhin finden Diuretika Zulauf unter Sportlern, bei denen das Gewicht machen ein Thema ist (Reduktion des Körperwasser-Anteils).

Das größte Risiko bei zum Doping eingesetzten Diuretika liegt in einem relativ kurzzeitig erfolgenden, hohen Wasser- und darüber hinaus auch Elektrolytverlust, was die Leistung mindern und zum Kreislaufzusammenbruch führen kann.

Blutdoping

Bei einem "Blutdoping" werden entweder Blutinfusionen oder künstliche Sauerstoffträger eingesetzt. Eine Bluttransfusion kurz vor dem Wettkampf soll ein gesteigertes Blutvolumen und eine größere Anzahl an roten Blutkörperchen bewirken, um die Nähr- und Sauerstoffversorgung des Muskels zu optimieren. Die Gabe von Eigenblut ist in der Regel risikoarm. Bei Fremdblut kann es jedoch zu allergischen Reaktionen kommen und Infektionskrankheiten können übertragen werden. Auch künstliche Sauerstoffträger sollen die Sauerstoffaufnahme und den -transport steigern. Diese Methode war ursprünglich in der Medizin zur Schocktherapie nach einem hohen Blutverlust gedacht.

Von der World Anti-Doping Agency (WADA) wird der bloße Tatbestand solcher Methoden als Dopingversuch eingestuft und entsprechend geahndet.

Stimulanzien

Zu den Stimulanzien zählen beispielsweise jegliche Art von Amphetaminen, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin oder auch Ephedrin. Sie besitzen einen Einfluss auf die Psychomotorik des Menschen. Das Ermüdungsgefühl wird aufgehoben, wodurch länger und härter trainiert werden kann, weshalb Stimulanzien besonders im Ausdauerbereich angewandt werden. Zudem steigern die Substanzen die Sinneswachheit, das Selbstvertrauen und den Antrieb und führen darüber hinaus zu einer psychovegetativen Enthemmung.

Bei übermäßiger Einnahme stören sie den biologischen Rhythmus und verlängern die Regenerationszeit. Weitere Nebenerscheinungen sind Schwindel, Nervosität, Aggressivität, Hitzegefühl und auch Kreislaufversagen.

β-Blocker

Substanzen dieser Gruppe blockieren die Andockstellen der β-Rezeptoren auf der Zellaußenseite für das Stresshormon Adrenalin. Als Medikamente werden β-Blocker normalerweise zur Behandlung von Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder einer Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt.

Die Substanzen senken den Puls und verringern den Blutdruck, was den Organismus beruhigt. Daher werden β-Blocker insbesondere von Sportlern angewendet, die ruhige Hände oder eine hohe Konzentration benötigen (z.B. beim Bogenschießen).